Ist das ein Fiat? Mini? Trabant? Goggo? Was muß sich dieses Auto nicht alles gefallen lassen...
Autobianchi kennen ja noch einige vom A112 (war das nicht so ein kleiner kantiger?), aber bei
Bianchina hört das Fachwissen meistens auf.
Bei der ersten Begegnung mit einem Bianchina denkt man unweigerlich: da passe ich doch gar nicht rein!
Hat man jedoch erstmal auf dem bequemen Fahrersitz Platz genommen wundert man sich wieder: Soviel Raum!
OK, man kann bequem die Beifahrertür öffnen ohne sich im geringsten zu verbiegen, aber schmal
heisst nicht unbedingt eng. Den Schlüssel noch in der Hand, machen wir uns mit der üppigen
Instrumentierung vertraut. Die Schalter und Leuchten sind fast über die ganze Breite des Armaturenbrettes
verteilr, das Zündschloss befindet sich auf der Beifahrerseite. Einige Bedienelemente entziehen
sich der oberflächlichen Betrachtung, so sitzt der 'Hauptschalter' für die Beleuchtung mittig
unter dem Amaturenbrett, die Hebel für die Heizung sowie die Entriegelung der Heckklappe befinden
sich unter der Vorderkante der Rücksitzbank. Wohl dem, der diese vor Fahrtantritt gefunden hat...
Jetzt kann die Fahrt endlich losgehen. Zündschlüssel gedreht, Kontrolleuchten sind an, aber nichts
rührt sich. Den Fiatunerfahrenen erkennt man am suchenden Blick - vielleicht gibts ja einen Startknopf? -
und daran, dass er nach einigen Versuchen aufgibt. Andere greifen zwischen die Sitze, ziehen den Choke und direkt
daneben den Anlasserhebel, schon bollert der Zweizylinder im Heck los...
Für sein geringes Gewicht ist der Bianchina mit 18PS nicht unbedingt untermotorisiert uns so geht die
Fahrt zügig voran. Bereits nach wenigen Metern strömt angenehme Wärme in den Innenraum,
es braucht eben kein Wasser für die Heizung erhitzt werden. Dafür läuft diese eigentlich
im digitalen Modus: an oder aus, dazwischen gibt es kaum etwas...
Die Leichtgängige Lenkung dirigiert das Wägelchen flink um die Ecken und auch die Bremsen haben
leichtes Spiel. Jedoch ist die Geräuschkulisse etwas hoch, besonders im Kombi kommt Mittelmotorfeeling
auf. Beim Zurückschalten in einen niedrigeren Gang kommt dann plötzlich ein Krrrrackssssen vom - unsynchronisierten -
Getriebe. Da war doch mal was mit Zwischengas? Richtig: auskuppeln, Gang rausnehmen, einkuppeln, etwas Gas geben,
auskuppeln, niedrigeren Gang einlegen, einkuppeln - eigentlich ganz einfach, nur nichts für schnelle
Schalter...also immer mit der Ruhe!
Dieses Auto macht aber an einer ganz anderen Stelle Spaß, nämlich wenn's um die Unterhaltskosten geht:
5 Liter Normalbenzin und eine Versicherung/Steuer in der Mopedklasse...
Aus einem Testbericht des Fiat 500 von 1960: ...Schön soll er nicht sein. Wer Schönheit will, muß für die Bianchina zahlen...
Da kann man nur sagen: So ein Auto sollte jeder mal gefahren haben, ideal für den Stadtverkehr. Mehr
Auto braucht man nicht, es macht einfach Spaß!